Was ist Funktionaloptometrie?
Die Funktionaloptometrie (Seh-Verhaltensoptometrie) beschäftigt sich mit Funktionsstörungen des beidäugigen Sehens.
Die Funktionaloptometrie geht zurück auf einen amerikanischen Augenarzt in den 1920er Jahren. Dr. Skeffington erkannte, das Sehen mehr bedeutet als eine Sehschärfe von Visus 1,0 (Sehschärfe = 100%) zu haben. Er differenzierte Sehen in seinen Grundfunktionen:
Augenbewegungen (gleitende Augenfolgebewegungen, sowie exakte Blicksprünge, sind insbesondere beim Lese-Schreib-Lernprozess von enormer Bedeutung)
Vergenzen (die Fähigkeit der Fixation beider Augen zusammen auf eine bestimmte Objektentfernung). Eine akurate Vergenz beider Augen sorgt dafür, dass wir mit beiden Augen zusammen fusioniert ein Bild wahrnehmen und nicht doppelt sehen. Bei nicht offensichtlichen Störungen des beidäugigen Zusammenspiels, werden zwar nicht immer Doppelbilder wahrgenommen, es kommt jedoch zu Anstrengungsbeschwerden.
Akkommodationen (scharf stellen auf ein angeblicktes Objekt, wie der Autofocus bei der Fotokamera). Die Akkommodation ist insbesondere beim Blickwechsel von Nah- auf Fernsicht und umgekehrt von enormer Bedeutung, da sie hier ein flexible Fähigkeit sein muss. Nicht immer werden Unschärfen die aufgrund einer ungenauen Akkommodation entstehen, auch als diese wahr genommen. Ungenaue und unflexible Akkommodationen können ebenfalls zu Anstrengungsbeschwerden führen.
Visualisation (die Fähigkeit sich ein Bild von etwas zu machen, eine bildliche Vorstellung von etwas haben…). Aber auch eine Vorstellung vom eigenen Körperschema, eine zielgerichtete Augen-Hand-Koordination zu haben gehört mit zur Visualisation.
Diese vier Grundfunktionen des Sehens greifen ineinander, wie ein Zahnrad ins andere. Wenn Störungen in einem dieser Bereiche vorliegen, kommt es auch unweigerlich zu Störungen in anderen Bereichen. Die Folge sind schlechte visuelle Sinnverarbeitung/Sinnwiedergabe, und/oder ständig steigende Fehlsichtigkeiten, oder ein genereller „visueller Dyskomfort“ (Augenbrennen; ständiges Augenreiben, häufiges Zusammenkneifen oder Auseinanderziehen der Augen, Lichtempfindlichkeit, schlechte Nachtsehfähigkeit u.v.m..